15 Okt. Die Schweizer Lebensmittelpyramide erfindet sich mit Nachhaltigkeit und Gesundheit neu.
Das Jahr 2024 bringt eine bedeutende Aktualisierung der Schweizer Ernährungsempfehlungen durch das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (USAV) in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SSN) mit sich, d.h. eine neue, erstmals seit 2011 modifizierte Lebensmittelpyramide, die nun auch wichtige Nachhaltigkeitsprinzipien sowie Empfehlungen für eine gesunde, ausgewogene Ernährung enthält.
Diese Aktualisierung beruht in erster Linie auf einem wachsenden Bewusstsein für die Auswirkungen unserer Ernährungsgewohnheiten, nicht nur auf die persönliche Gesundheit, sondern auch auf die Umwelt. Die wichtigste Neuerung ist die stärkere Verwendung von pflanzlichen Proteinen (die definitiv nachhaltiger sind), die Verringerung der Verwendung von Lebensmitteln tierischen Ursprungs und die Förderung des Verzehrs von frischen und lokalen Produkten.
Durch die Bevorzugung saisonaler und regionaler Produkte wird der mit dem Transport und der Lagerung von Lebensmitteln verbundene Kohlenstoff-Fußabdruck verringert. Laut einer in The Lancet veröffentlichten Studie verbessert eine überwiegend pflanzliche Ernährung nicht nur die Gesundheit, indem sie das Risiko chronischer Krankheiten verringert, sondern kann auch die Umweltbelastung erheblich reduzieren.
Die Universität Oxford weist außerdem darauf hin, dass die Herstellung von Fleisch- und Milchprodukten maßgeblich zu den Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft beiträgt, so dass die Entscheidung für pflanzliche Lebensmittel sicherlich ein verantwortungsvoller Akt gegenüber unserem Planeten ist.
Im Mittelpunkt der neuen Empfehlungen steht die Förderung einer abwechslungsreichen und ausgewogenen Ernährung, wie die Aufforderung zum Verzehr von 5 Portionen Obst und Gemüse pro Tag zeigt, eine Praxis, die durch zahlreiche wissenschaftliche Studien gestützt wird, die einen höheren Verzehr dieser Lebensmittel mit einem geringeren Risiko der Entwicklung chronischer Krankheiten wie Typ-2-Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung bringen. Man denke nur daran, dass die Harvard-Universität in einem ihrer Forschungsprojekte zur öffentlichen Gesundheit gezeigt hat, dass eine obst- und gemüsereiche Ernährung das Risiko einer vorzeitigen Sterblichkeit um bis zu 12 % senken kann.
Der wichtigste Aspekt, der in den neuen Empfehlungen hervorgehoben wird, ist jedoch das Konzept der „Allmählichkeit“, d. h. es wird betont, dass man seine Ernährung nicht von einem Tag auf den anderen völlig umstellen muss, sondern dass auch kleine Veränderungen einen großen Unterschied machen können, vor allem auf lange Sicht. Die Einführung von Mahlzeiten auf der Basis von Hülsenfrüchten, das Ersetzen von raffiniertem Getreide durch Vollkornprodukte und das Achten auf den Verzehr von ungesüßten Lebensmitteln sind beispielsweise bereits große Schritte zur Verbesserung unserer täglichen Ernährung.
Wenn wir täglich Fleisch verzehren, sollten wir versuchen, den Fleischkonsum auf einmal pro Woche zu reduzieren und die anderen Mahlzeiten durch Hülsenfrüchte, Tofu, Seitan oder Quinoa zu ersetzen: So können wir auch unsere Darmgesundheit verbessern und das Risiko für chronische Krankheiten verringern.
Der Verzehr von Trockenfrüchten und Ölsaaten wird ebenfalls gefördert, nicht nur wegen der Proteinzufuhr, sondern auch wegen ihres Gehalts an wertvollen gesunden Fettsäuren mit kardioprotektiver und entzündungshemmender Wirkung, sowie die Verwendung von Vollkorngetreide wie Dinkel, Hafer und Reis, die mehr Nährstoffe enthalten als raffinierte Varianten und einen größeren gesundheitlichen Nutzen bieten, da sie reich an Ballaststoffen, B-Vitaminen und Mineralien sind, die für das allgemeine Wohlbefinden unerlässlich sind.
Wir versuchen, unseren Konsum von zugesetztem Zucker zu reduzieren: Softdrinks, abgepackte Süßigkeiten und Snacks sollten auf ein Minimum reduziert werden. Dies kann sowohl bei der Gewichtskontrolle als auch bei der Vorbeugung von Krankheiten wie Typ-2-Diabetes einen großen Unterschied ausmachen. Stattdessen können griechischer Joghurt, frisches Obst oder selbstgemachte Trockenfruchtriegel eine gute, schmackhafte und nahrhafte Lösung sein.
Auch bei gesunder Ernährung achten wir auf die Portionen, nehmen uns Zeit, die Mahlzeit zu genießen und lernen, die Zeichen der Sättigung zu erkennen.
Ein weiteres wichtiges Konzept in den neuen Leitlinien betrifft die körperliche Aktivität, die mit der Empfehlung von mindestens 30 Minuten Bewegung pro Tag gefördert wird, um eine optimale Gesundheit zu erhalten und nicht übertragbare Krankheiten wie Fettleibigkeit zu verhindern. Außerdem steht körperliche Aktivität in engem Zusammenhang mit der Gesundheit des Stoffwechsels, wie verschiedene Studien, u. a. die der American Heart Association, zeigen, die belegen, dass regelmäßige Bewegung den Blutdruck senken und die Insulinempfindlichkeit verbessern kann.
Schließlich versuchen wir, den Kindern die Bedeutung einer gesunden und nachhaltigen Ernährung durch eine angemessene Ernährungserziehung nahe zu bringen, damit sie richtige Gewohnheiten entwickeln, die von Dauer sind. Wir versuchen, die Kinder in die Zubereitung der Mahlzeiten einzubeziehen und ihnen die Herkunft der Zutaten und die Vorteile einer ausgewogenen Ernährung zu erklären, damit sie in Zukunft bewusste Entscheidungen treffen können. Zahlreiche Studien, wie die im Journal of School Health veröffentlichte, haben in der Tat gezeigt, dass die Ernährungserziehung in Schulen ein wirksames Instrument zur Verringerung des Risikos von Fettleibigkeit bei Kindern sein kann.
Denken Sie immer daran: kleine Schritte für große Veränderungen!
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