20 Sep. Die Schweizer Lebensmittelpyramide erfindet sich mit Nachhaltigkeit und Gesundheit neu.
Das Jahr 2024 bringt eine bedeutende Aktualisierung der Schweizer Ernährungsempfehlungen durch das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (USAV) in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SSN) mit sich, nämlich eine neue, erstmals seit 2011 modifizierte Lebensmittelpyramide, die nun auch wichtige Grundsätze der Nachhaltigkeit sowie natürlich Empfehlungen für eine gesunde und ausgewogene Ernährung enthält.
Diese Aktualisierung beruht in erster Linie auf einem wachsenden Bewusstsein für die Auswirkungen unserer Essgewohnheiten, nicht nur auf die persönliche Gesundheit, sondern auch auf die Umwelt. Die wichtigste Änderung ist die stärkere Verwendung von pflanzlichen Proteinen (die definitiv nachhaltiger sind), die Verringerung der Verwendung von Lebensmitteln tierischen Ursprungs und die Förderung des Verzehrs von frischen und lokalen Produkten.
Durch die Förderung des Verzehrs saisonaler und regionaler Produkte wird der mit dem Transport und der Lagerung von Lebensmitteln verbundene Kohlenstoff-Fußabdruck verringert. Laut einer in The Lancet veröffentlichten Studie verbessert eine überwiegend pflanzliche Ernährung nicht nur die Gesundheit, indem sie das Risiko chronischer Krankheiten verringert, sondern kann auch die Umweltbelastung erheblich reduzieren.
Die Universität Oxford weist außerdem darauf hin, dass die Herstellung von Fleisch- und Milchprodukten eine der Hauptursachen für Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft ist, so dass die Entscheidung für pflanzliche Lebensmittel sicherlich ein verantwortungsvoller Akt gegenüber unserem Planeten ist.
Im Mittelpunkt der neuen Empfehlungen steht auch die Förderung einer abwechslungsreichen und ausgewogenen Ernährung, wie die Aufforderung zum Verzehr von 5 Portionen Obst und Gemüse pro Tag zeigt, eine Praxis, die durch zahlreiche wissenschaftliche Studien gestützt wird, die einen Zusammenhang zwischen einem erhöhten Verzehr dieser Lebensmittel und einem geringeren Risiko für die Entwicklung chronischer Krankheiten wie Typ-2-Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen herstellen. Man denke nur daran, dass die Harvard-Universität in einem ihrer Forschungsprojekte zur öffentlichen Gesundheit nachgewiesen hat, dass eine obst- und gemüsereiche Ernährung das Risiko einer vorzeitigen Sterblichkeit um bis zu 12 % senken kann.
Der wichtigste Aspekt, der in den neuen Empfehlungen hervorgehoben wird, ist jedoch das Konzept der „Allmählichkeit“, d. h. es wird betont, dass man seine Ernährung nicht von einem Tag auf den anderen völlig umstellen muss, sondern dass auch kleine Veränderungen einen großen Unterschied machen können, vor allem auf lange Sicht. Die Einführung von Mahlzeiten auf der Grundlage von Hülsenfrüchten, das Ersetzen von raffiniertem Getreide durch Vollkornprodukte und das Achten auf nicht zuckerhaltige Lebensmittel sind bereits große Schritte zur Verbesserung unserer täglichen Ernährung.
Wenn wir täglich Fleisch verzehren, sollten wir versuchen, den Fleischkonsum auf einmal pro Woche zu reduzieren und die anderen Mahlzeiten durch Hülsenfrüchte, Tofu, Seitan oder Quinoa zu ersetzen: Dies wird uns auch helfen, unsere Darmgesundheit zu verbessern und das Risiko chronischer Krankheiten zu verringern.
Der Verzehr von Trockenfrüchten und Ölsaaten wird ebenfalls gefördert, nicht nur wegen der Proteinzufuhr, sondern auch wegen ihres Gehalts an wertvollen gesunden Fettsäuren mit kardioprotektiver und entzündungshemmender Wirkung, sowie die Verwendung von Vollkorngetreide wie Dinkel, Hafer und Reis, die mehr Nährstoffe enthalten als raffinierte Varianten und einen größeren gesundheitlichen Nutzen bieten, da sie reich an Ballaststoffen, B-Vitaminen und Mineralien sind, die alle für das allgemeine Wohlbefinden unerlässlich sind.
Wir versuchen, unseren Konsum von zugesetztem Zucker zu reduzieren: Softdrinks, abgepackte Süßigkeiten und Snacks sollten auf ein Minimum beschränkt werden. Dies kann sowohl bei der Gewichtskontrolle als auch bei der Vorbeugung von Krankheiten wie Typ-2-Diabetes einen großen Unterschied ausmachen. Stattdessen können griechischer Joghurt, frisches Obst oder selbstgemachte Trockenfruchtriegel eine gute, schmackhafte und nahrhafte Lösung sein.
Auch wenn wir uns gesund ernähren, achten wir auf die Portionsgrößen, nehmen uns Zeit, die Mahlzeit zu genießen und lernen, Sättigungssignale zu erkennen.
Ein weiteres wichtiges Konzept in den neuen Leitlinien betrifft die körperliche Aktivität, die mit der Empfehlung von mindestens 30 Minuten Bewegung pro Tag gefördert wird, um eine optimale Gesundheit zu erhalten und nicht übertragbare Krankheiten wie Fettleibigkeit zu verhindern. Außerdem steht körperliche Aktivität in engem Zusammenhang mit der Gesundheit des Stoffwechsels, wie verschiedene Studien zeigen, darunter die derAmerican Heart Association , die darauf hinweist, dass regelmäßige Bewegung den Blutdruck senken und die Insulinempfindlichkeit verbessern kann.
Schließlich versuchen wir, den Kindern durch eine angemessene Ernährungserziehung die Bedeutung einer gesunden und nachhaltigen Ernährung nahe zu bringen, so dass richtige Gewohnheiten entstehen, die von Dauer sind. Wir versuchen, die Jüngsten in die Zubereitung der Mahlzeiten einzubeziehen und ihnen die Herkunft der Lebensmittel und die Vorteile einer ausgewogenen Ernährung zu erklären, damit sie in Zukunft bewusste Entscheidungen treffen können. Zahlreiche Studien, wie die im Journal of School Health veröffentlichte, haben in der Tat gezeigt, dass die Ernährungserziehung in Schulen ein wirksames Instrument zur Verringerung des Risikos von Fettleibigkeit bei Kindern sein kann.
Denken Sie immer daran: kleine Schritte für große Veränderungen!
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