13 Juni Nichts ist für immer. Nicht mal eine Diät.
Sich gut zu ernähren heißt nicht, dass man unbedingt einen strengen Plan befolgen muss, der immer gleich ist. Es geht eher darum, auf die Veränderungen unseres Körpers zu hören, seine Bedürfnisse zu erkennen und mit einer Ernährung zu reagieren, die sich von Mal zu Mal an alle neuen Anforderungen anpassen kann.
Dennoch nähern sich viele Menschen auch heute noch dem Thema Ernährung mit der Vorstellung, dass es ein „richtiges Modell” gibt, das immer und unter allen Umständen anzuwenden ist, unabhängig vom Kontext, vom Alter, vom Lebensstil oder sogar von der Jahreszeit: ein Ansatz, der nicht nur ineffizient, sondern in einigen Fällen sogar schädlich sein kann.
Unser Körper ist nämlich keine Maschine, die immer gleich viel verbraucht: Er verändert sich mit der Zeit, passt sich an, wird gestresst, ermüdet, braucht mal mehr, mal weniger. Zu denken, dass das, was mit 30 gut war, mit 50 noch passt, bedeutet, den natürlichen Lauf des Lebens und seine Rhythmen zu ignorieren.
Daraus entsteht das Konzept der dynamischen Ernährung: eine Art, Ernährung nicht als etwas in Stein Gemeißeltes zu betrachten, sondern als flexibles Instrument, das je nach der persönlichen Lebensphase angepasst werden kann.
Wenn wir uns über längere Zeit so ernähren, dass es nicht zu unserer persönlichen Entwicklung passt, kann das zu mehr oder weniger deutlichen Ungleichgewichten führen, wie zum Beispiel Energiemangel, Konzentrationsschwierigkeiten, schlechte Laune, vermehrte leichte chronische Entzündungen, Schlafstörungen und Verdauungsprobleme. All das sind Signale, die unser Körper sendet, wenn er nicht mehr den richtigen Treibstoff bekommt.
Eine interessante Studie, die in der Fachzeitschrift „Nutrients“ veröffentlicht wurde, hat gezeigt, dass sich der Nährstoffbedarf mit zunehmendem Alter deutlich verändert, vor allem beim Eiweißstoffwechsel und beim Bedarf an Mikronährstoffen wie Vitamin D, Magnesium und Zink, die für die Erhaltung der Muskelkraft, ein funktionierendes Immunsystem und gute Laune wichtig sind. Wenn man diese Veränderungen nicht berücksichtigt, kann das zu einer erhöhten Anfälligkeit für Entzündungskrankheiten, chronischer Müdigkeit und Verlust von Muskelmasse führen.
Auch anhaltender Stress kann eine wichtige Rolle spielen: Laut einer in „Psychoneuroendocrinology“ veröffentlichten Studie kann die Belastung durch chronische Stressreize die Aufnahme und Verfügbarkeit bestimmter Nährstoffe wie Magnesium und B-Vitamine verändern und das Risiko von Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen erhöhen. Das heißt, dass in mental oder beruflich stressigen Zeiten eine Ernährung, die nicht zu unserem Körper passt, den Stress eher verschlimmert, anstatt ihn zu lindern.
Unsere Ernährung an die jeweilige Lebensphase anzupassen, ist eine wichtige Form der Selbstfürsorge: Es bedeutet, auf unseren Körper und seine Bedürfnisse zu hören, die sich ständig ändern. Es gibt Phasen, in denen wir mehr Energie brauchen, andere, in denen der Darm einfachere und bekömmlichere Lebensmittel verlangt, und wieder andere, in denen das Immunsystem gezielt unterstützt werden sollte. All diese Signale zu ignorieren und einfach weiter „wie immer“ zu essen, ist eine stille Form der Selbstvernachlässigung.
In stressigen Zeiten ist es zum Beispiel gut, mehr Lebensmittel zu essen, die reich an Tryptophan sind (wie Hülsenfrüchte, Eier und Ölsaaten), weil das eine Vorstufe von Serotonin ist (auch bekannt als Glückshormon), und mehr Magnesium (das in grünem Blattgemüse, Bitterkakao und Vollkorngetreide enthalten ist). Gleichzeitig kann es sinnvoll sein,stimulierende Lebensmittel wie Koffein und einfachen Zucker zu reduzieren, die zwar sofort Energie geben, aber mittelfristig den Blutzuckerspiegel und die Nerven labil machen.
Wer hingegen in einer aktiveren Phase ist (z. B. in Zeiten mit erhöhter körperlicher Aktivität), sollte darauf achten, komplexe Kohlenhydrate wie Vollkorngetreide und Quinoa in Verbindung mit biologisch hochwertigen Proteinen wie Fisch und Hülsenfrüchten zu sich zu nehmen, um die Regeneration und den Erhalt der Muskeln zu fördern. Auch die oft unterschätzte Flüssigkeitszufuhr sollte je nach Aktivität und Jahreszeit angepasst werden, indem in der warmen Jahreszeit mehr wasserhaltiges Obst und Gemüse gegessen wird.
Bei Jahreszeitenwechsel kann der Körper eine erhöhte Immunempfindlichkeit zeigen und warme, nährstoffreiche Lebensmittel verlangen: In diesem Fall können Hülsenfrüchtesuppen, Getreidesuppen und Gewürze wie Kurkuma und Ingwer helfen, den Übergang zu unterstützen, ohne den Körper zu sehr zu belasten.
Auch Nahrungsergänzungsmittel können, wenn sie von einem guten Ernährungsberater richtig dosiert werden und auf einem echten Bedarf basieren, dazu beitragen, die körperlichen Veränderungen zu unterstützen: In stressigen Zeiten können zum Beispiel Nahrungsergänzungsmittel mit Magnesiumbisglycinat, B-Vitaminen und L-Theanin helfen, Heißhungerattacken in den Griff zu bekommen, während bei anhaltender Müdigkeit Nährstoffe wie Coenzym Q10, Vitamin C oder Rhodiola eine gute Unterstützung sein können.
Bei der Colombo-Methode ist dieser dynamische Ansatz zur Ernährung einer der Grundpfeiler: Es wird nicht nur an einem Diätmodell gearbeitet, das für immer befolgt werden muss, sondern an einem flexiblen System, das sich an den Moment, die Person, die Physiologie und den emotionalen Zustand anpassen kann. Die Ernährung wird nicht vorgeschrieben, sondern gemeinsam durch die Analyse des Lebensstils, des Alters, der Verhaltensgewohnheiten, der Darmgesundheit und des Stoffwechselprofils in einem multidisziplinären Ansatz entwickelt, der sowohl auf das Wohlbefinden als auch auf eine vollständige Umgestaltung unserer Beziehung zu Lebensmitteln abzielt.
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