Warum verzeiht unser Körper uns keine Ausrutscher mehr?

Es gibt einen bestimmten Moment in unserem Leben, in dem jeder von uns deutlich spürt, dass sich etwas verändert hat: Dinge, die früher ganz normal waren, wie ein reichhaltigeres Abendessen als sonst oder eine bestimmte Sünde, hinterlassen jetzt deutliche Spuren mit Symptomen wie Blähungen, Völlegefühl, ungewöhnlicher Müdigkeit und Schwierigkeiten, das Gewicht unter Kontrolle zu halten.

Nach dem 50. Lebensjahr beginnt man nämlich zu bemerken, dass der Körper anders reagiert: Was früher nicht nur vom Magen, sondern auch vom Stoffwechsel und vom Hormonsystem „verdaut“ wurde, scheint heute dauerhafte und sichtbare Folgen zu haben.

Aber handelt es sich dabei nur um eine altersbedingte Verlangsamung oder steckt mehr dahinter?

Mit zunehmendem Alter verlangsamen sich bestimmte physiologische Prozesse, das ist uns allen bekannt. Die Körperzusammensetzung verändert sich, die Muskelmasse nimmt ab (sofern sie nicht durch regelmäßiges Training erhalten bleibt), der Fettanteil steigt, insbesondere das viszerale Fett, der Grundumsatz verlangsamt sich und die Hormonreaktionen werden weniger effizient.

Auch die metabolische Resilienz nimmt ab, d. h. unser Körper hat mehr Schwierigkeiten, nach einer Auszeit schnell wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Während früher ein leichter Tag oder ein bisschen Bewegung ausreichten, um sich zu erholen, wird dieser Prozess nach dem 50. Lebensjahr immer langsamer und weniger linear.

Eine interessante Studie, die im Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism veröffentlicht wurde, hat gezeigt, dass der Rückgang des Energieverbrauchs mit zunehmendem Alter nicht nur vom Verlust an Muskelmasse abhängt, sondern auch von einer Veränderung in der Art und Weise, wie die inneren Organe Energie verarbeiten: Leber, Herz und Nieren arbeiten auf metabolischer Ebene weniger effizient und reduzieren so die Fähigkeit, überschüssige Kalorien zu verbrennen.

Hinzu kommt eine zunehmende Insulinresistenz, die unseren Körper anfälliger für die Speicherung von Fett machen kann, insbesondere nach Mahlzeiten, die reich an Einfachzuckern und gesättigten Fetten sind. Mit anderen Worten: Was früher nur eine kleine Ausnahme war, kann heute zu einem kleinen Stoffwechsel-„Trauma” werden.

Ein weiterer Faktor, den wir immer im Auge behalten sollten, ist die Zunahme chronischer Entzündungen, die zwar kaum spürbar sind, aber die Funktion unseres Körpers stark beeinträchtigen. Nach dem 50. Lebensjahr kann die Darmbarriere durchlässiger werden, wodurch entzündungsfördernde Substanzen leichter ins Blut gelangen können. Dieses Phänomen ist auch als „Leaky-Gut-Syndrom” bekannt und hängt stark mit der Gesundheit unserer Darmflora zusammen.

Eine in „Cell Host & Microbe” veröffentlichte Studie hat gezeigt, dass das Altern die Zusammensetzung der Mikrobiota verändert, wobei gute Bakterienstämme abnehmen und entzündungsfördernde Bakterienstämme zunehmen: Dieses Ungleichgewicht kann die Reaktion unseres Körpers verschlechtern und zu Blähungen, Wassereinlagerungen, einer Verschlechterung der Blutzuckerwerte und allgemeinem Unwohlsein beitragen.

Deshalb kann ab einem Alter von 50 Jahren schon eine einfache üppige Mahlzeit oder ein wiederholter Ausrutscher am Wochenende mehrere Tage lang Spuren hinterlassen, vor allem bei Menschen, die in den letzten Jahren nicht auf ihr Wohlbefinden geachtet haben.

Was können wir tun?

Nein, wir müssen nicht mit angezogener Handbremse leben oder auf alle Freuden verzichten… aber wir können unserem Körper helfen, die richtige Stoffwechselflexibilität zu finden, die es ihm ermöglicht, sich an Ausrutscher anzupassen, ohne darunter zu leiden.

Zunächst einmal ist es wichtig, die Fähigkeit unseres Körpers zu stärken, Zucker zu verarbeiten und Insulin zu regulieren: Das bedeutet, sich an ausgewogene Mahlzeiten zu gewöhnen, die reich an Ballaststoffen, hochwertigen Proteinen und ungesättigten Fetten sind.

Fermentierte Lebensmittel wie Kefir, Tempeh und Miso können die Gesundheit der Darmflora fördern, ebenso wie die Einnahme bestimmter Präbiotika und Probiotika, die du mit deinem Ernährungsberater besprechen solltest.

Wer trotz einer gesunden Ernährung immer noch Blähungen, Müdigkeit oder Probleme hat, sich nach einem Ausrutscher zu erholen, sollte vielleicht mal mit seinem Ernährungsberater über eine Ergänzung mit Berberin, Alpha-Liponsäure oder Curcumin nachdenken, die die Insulinsensitivität unterstützen und Entzündungen entgegenwirken.

In meinem Ernährungsansatz, der Colombo-Methode, arbeiten wir genau an diesen Aspekten und beginnen immer mit einer gründlichen Analyse des Stoffwechsels, des Hormonhaushalts und der Darmflora der Person, um zu verstehen, wo das Gleichgewicht gestört ist.

Wir beschränken uns nicht darauf, jemanden „auf Diät zu setzen“, sondern gehen immer mit einem multidisziplinären Ansatz vor, um das richtige Wohlbefinden wiederherzustellen: Das Ziel ist nicht die obsessive Kontrolle der Ernährung, sondern die Wiedererlangung eines Gleichgewichts, das auch Genuss ermöglicht, ohne Schuldgefühle und ohne dass man dafür mit Tagen des Unwohlseins bezahlen muss.

Wenn du dich in all dem wiedererkennst, wenn du das Gefühl hast, dass dein Körper nicht mehr so reagiert wie früher und du wieder Ausgeglichenheit, Leichtigkeit und Vitalität finden möchtest, können wir gemeinsam daran arbeiten.

Ich freue mich auf dich in meinem Praxis in Lugano, Zürich, Pontresina oder auch online: Der erste Schritt, um dich um dich selbst zu kümmern, ist einfacher als du denkst.


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